Teilnehmer der 106. Vollversammlung der Handwerkskammer Konstanz beim Abstimmen, 12.02.2020
Handwerkskammer Konstanz
106. Vollversammlung der Handwerkskammer Konstanz, 12.02.2020

Handwerkspolitische Stellungnahme der VollversammlungAbschiebestopp für Geflüchtete in Arbeit

Eine Vielzahl geflüchteter Menschen mit gescheiterten Asylverfahren (= Duldungsstatus) ist im Handwerk tätig oder macht eine Ausbildung im Handwerk.  Nach einer durch den Betrieb engagiert vorangetriebenen Einarbeitungsphase sind sie zu wertvollen und geschätzten Mitarbeitern geworden, die Stellen besetzen, die sonst unbesetzt blieben.  Sie sind gut integriert, tragen ihren Teil zum Sozialstaat bei und stellen einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor dar. Planungs- und Rechtssicherheit gibt es aber für keinen der Beteiligten. Vielmehr sind diese Menschen die ersten Adressaten, wenn es um Abschiebung geht – teilweise „direkt von der Baustelle“ oder „aus der Berufsschule“. Geduldete, die keiner Arbeit nachgehen und von Sozialleistungen leben, sind hingegen häufig untergetaucht und daher nicht ohne Weiteres greifbar.

Forderungen

  • Das regionale Handwerk fordert Planungs- und Rechtssicherheiten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
  • Bevor Fachkräfte im Ausland rekrutiert werden, sollte auf die Arbeitskräfte, die bereits vor Ort gut eingearbeitet und integriert sind, zurückgegriffen werden.
  • Die Behörden benötigen klare Verwaltungs- und Umsetzungsrichtlinien inklusive Beratung hierüber, aus denen sich ergibt, dass Ermessenspielräume ausgeschöpft werden sollen, wo es gesamtheitlich sinnvoll und im Einzelfall durch die Arbeitssituation geboten ist.
  • Auch bezüglich der jeweils beizubringenden Informationen zur Identitätsklärung müssen klare, einheitliche und realitätsnahe Anforderungen formuliert werden.