Wie erkennt man Potenziale in Mitarbeitern? Elmar Biehler von der Zimmerei Mohr hat ein Händchen dafür "Einfach ein Macher"
Christoph Bechler war schon als Schüler gerne auf dem Gelände der Zimmerei Mohr unterwegs, hat zugeschaut und viel gefragt. Heute gerade mal 30 Jahre alt, aber schon Mit-Geschäftsführer des Traditionsunternehmens in Weiterdingen. Zu verdanken hat er diese Blitzkarriere seinem früheren Chef und jetzigem Partner, Zimmermeister Elmar Biehler, der schon früh das Potenzial des Jungunternehmers erkannt hat.
Karriere im Eiltempo
„Der Christoph hatte schon immer einen enormen Wissensdurst und war begeistert vom Handwerk. Als er das Gymnasium hinschmeißen wollte, habe ich ihm geraten: „Mach erst das Abi und dann kommst du in die Lehre zu uns.“ Die Ausbildung hat Bechler mit Bestnoten abgeschlossen, dann überlegt zu studieren. Nach vielen Gesprächen, so schildert Biehler, habe sich sein Schützling aber für den handwerklichen Weg entschieden. „Er hat zu mir gesagt: Elmar, das was du machst, will ich auch machen!“ erzählt Biehler nicht ohne Stolz. Es folgte die Meisterschule in Rottweil und danach der Betriebswirtabschluss in Villingen. „Der Christoph ist einfach ein Macher, der was bewegen will. Und mit dem Betriebswirtabschluss hatte er das Rüstzeug dazu. Also musste der nächste Schritt folgen,“ erinnert sich Biehler.
Wieder gab es viele Gespräche, in denen der Chef den jungen Mitarbeiter nach seiner Zukunft befragte und ihm schließlich das Angebot einer gleichberechtigten Partnerschaft als Geschäftsführer machte. „Echt, das würdest du machen?“, war die erstaunte Gegenfrage. Dann ging alles ganz schnell: Ein Geschäftsführervertrag wurde aufgesetzt und Christoph Bechler als gleichgestellter Partner eingetragen.
Die älteren Kollegen in der Zimmerei hatte Biehler frühzeitig in die Pläne einbezogen. Mit den Führungskräften hat er Einzelgespräche geführt. Die Reaktionen seien positiv gewesen, teilweise auch überrascht. „Es war klar, dass ich die Geschäftsführung langfristig nicht allein machen kann. Und der Christoph hatte sowieso schon alle für sich gewonnen - durch seine Art, seine Kommunikationsfreudigkeit, sein Können“, sagt Biehler. Bereut hat er seine Entscheidung bis heute nicht: „Wenn ich mal nicht da bin, läuft der Laden trotzdem. Wir sind einfach ein super Team.“
Schon Azubis werden gefördert
Die Förderung seiner Mitarbeiter liegt Elmar Biehler grundsätzlich am Herzen. Ein offenes Ohr für deren Ideen und Wünsche und ein Blick für deren Fähigkeiten über das Handwerkliche hinaus seien hierzu ganz wesentlich. „Man merkt doch, wenn einer etwas wirklich will und einen echten Ehrgeiz entwickelt. Und das muss man fördern und auch Freiräume ermöglichen, sich auszuprobieren. Wenn man das nicht tut, sind diese guten Fachkräfte irgendwann weg“, sagt Elmar Biehler.
Schon bei den Auszubildende gehe es los: „Ich frage sie regelmäßig, wie es in der Schule läuft und gehe mit ihnen auch mal am Wochenende in die Werkstatt zum Üben. Das ist nur ein Angebot, aber sie kommen, weil es ihnen wichtig ist.“ Biehler formuliert aber auch klar seine Erwartungen: „Ich sage dann schon mal: Die Gesellenprüfung muss mindestens ein Gut werden. Und daran arbeiten wir dann gemeinsam.“
Beratung hilft zusätzlich weiter
Begabte junge Gesellen unterstützt Biehler bei ihrem Wunsch, den Meister zu machen und bietet ihnen, wenn möglich, auch eine Meisterstelle im Unternehmen an. „Man muss die Jungs bei Laune halten. Dazu gehört bei uns außerdem eine gute Bezahlung, Beteiligung am Unternehmenserfolg und vor allem ein gutes Arbeitsklima“, ergänzt der Zimmermeister. Das Schönste für ihn sei es, wenn alle morgens mit einem Strahlen zur Arbeit kommen. Und wenn es mal nicht ganz rund laufe, solle man sich Unterstützung holen, rät Biehler: „Wir haben uns über die Handwerkskammer beraten lassen, um die Zusammenarbeit besser zu organisieren und nun die Shopfloor-Methode bei uns eingeführt. Das war ein toller Erfolg.“
Personalberaterin Fabienne Gehrig kann dem nur zustimmen: „Herr Biehler hat alles richtiggemacht: Er erkennt Potenzial und fördert das durch viele Gespräche und Unterstützung während der Weiterentwicklung“, so die Expertin. Sie unterstützt Betriebe nicht nur in der Personalentwicklung, sondern auch in vielen anderen Personalthemen von der Mitarbeitersuche bis hin zur Kommunikation und Führung. „Durch Beratung und praktische Tools erreichen wir gute Lösungen und zwar gemeinsam.“