Bester Chirurgiemechanikermeister 2020Fabian Böck
Chirurgiemechanikermeister Fabian Böck, 23 Jahre, aus Schura (Landkreis Tuttlingen) hatte schon immer einen besonderen Draht zum Handwerk und ist stolz, dass mit seiner Hände Arbeit Patienten geholfen werden kann.
Der Weg
„Ich habe bis zur 10. Klasse das Gymnasium Trossingen besucht. Mit dem Abschlusszeugnis der 10. Klasse besaß ich dann automatisch die mittlere Reife. Im Laufe des 10. Schuljahres hatte ich immer mehr den Drang zu wissen, wofür ich lerne und wofür ich den großen Aufwand betreibe. Schließlich wurde mir bewusst, dass ich später nicht studieren wollte, sondern sehr gerne eine Ausbildung beginnen würde. Auch wollte ich nicht noch einige Jahre warten, bis ich Geld verdiene.
Seit meiner Geburt hatte ich einen besonderen Draht zum Handwerk. Meine größten Vorbilder dabei sind mein Vater, der Malermeister ist, und mein Opa als Werkzeugmachermeister. Nach dem Besuch der ‚Jobs for Future‘ absolvierte ich Praktika als Maler, Schreiner, Goldschmied und Chirurgiemechaniker. Jeder Beruf hatte etwas, das ihn einzigartig machte, aber letztendlich entschied ich mich mit 16 Jahren für eine Ausbildung zum Chirurgiemechaniker – ein Beruf, der mir bis heute sehr viel Freude bereitet.
Am Handwerk begeistert mich, Dinge von Hand herzustellen. Man sieht am Abend, was man den Tag geleistet hat und kann stolz auf seine erbrachte Arbeit sein. In meinem Handwerksberuf fasziniert mich der Gedanke, dass die chirurgischen Instrumente, die ich von Hand herstelle, später an einem Patienten angewendet werden und dem Patienten damit geholfen wird.
Verantwortung zu übernehmen, eine einzigartige Qualität herzustellen und der Umgang mit Menschen begeistern mich und trieben mich an, den Handwerksmeister zu machen.“
Die Herausforderung
„Meine Vorgabe und Aufgabe beim Meisterstück war es, ein Instrument zu konstruieren und herzustellen, mit dem ein Arzt Draht schneiden sowie eine Harnröhre weiten kann. Die besondere Herausforderung dabei war, dass die beiden Teile vom Griff auswechselbar sind. Zusätzlich sollte das chirurgische Instrument leicht zu zerlegen sein, damit es gut sterilisierbar ist. Geeignete Werkstoffe zu finden sowie die Zeichnungen von Grund auf zu erstellen, erwiesen sich als eine tolle Herausforderung – mit dem besonderen Nervenkitzel, dass das hergestellte Teil am Schluss auch funktioniert.
Als ich mit dem Meisterkurs angefangen habe, kam mir das vor wie ein riesiger Berg, den es zu besteigen galt. Zugegeben hatte ich in den ersten Tagen des Meisterkurses Teil 1 und 2 teilweise ein mulmiges Gefühl, als ich an den riesigen Berg dachte, der da vor mir lag, und wie lang und kraftraubend hart wohl die Wanderung darauf wird. Ich rappelte mich auf, hatte das Ziel, Handwerksmeister zu sein, vor Augen und brachte Teil für Teil des Meisterkurses hinter mich.
Besonders stolz bin ich darauf, die Teile 1, 2 und 4 in Teilzeit, also in der Abendschule absolviert und somit immer weiter wichtige Berufserfahrung gesammelt zu haben. Mich freut es sehr, dass ich den Teil 3 mit der Note ‚sehr gut‘ bestanden habe und ich nun mit 23 Jahren Handwerksmeister bin.“
Das Ziel
„2017 habe ich mich bereits nebenberuflich als Kleinunternehmer im Metallschleifer- und Metallpolierergewerk selbstständig gemacht. Es macht mich glücklich, ein zweites Standbein zu haben und nebenbei Berufserfahrung zu sammeln und Verantwortung zu tragen.
Mit 23 Jahren stehe ich noch am Beginn des beruflichen Werdegangs und gerade in dieser ‚komischen‘ und schwierigen Coronazeit, geprägt von Kurzarbeit und Betriebsschließungen, ist es sehr wichtig für mich, dass ich meinen gewohnten Arbeitsplatz behalten darf und in meinem bisherigen Arbeitsverhältnis als Chirurgiemechanikergeselle weiterarbeiten kann. Es wäre meiner Meinung nach nicht fair, in dieser Zeit auf eine Meisterstelle zu pochen.
Ich übernehme gerne Verantwortung und arbeite sehr qualitätsbewusst. Deshalb kommen für mich in Zukunft Stellen wie zum Beispiel Gruppen- bzw. Abteilungsleiter oder Ausbilder in Frage. Außerdem fasziniert mich die Konstruktion.
Allerdings sollte man als Handwerksmeister auch das Thema Selbstständigkeit nie ganz aus den Augen verlieren.“