Experten-TippsFrüh an die Rente denken
Wer sich im Handwerk selbständig macht, der muss an so vieles denken, dass die Altersvorsorge schnell in den Hintergrund rückt. Dabei sollte man gerade diese von Beginn mit planen und sie an die persönliche Situation anpassen. Das betonten auch Erika Friedel von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg und Lothar Eller von Eller Consulting, Finanzberatung und Vermögensverwaltung bei einer Informationsveranstaltung der Handwerkskammer Konstanz.
Wer im Ruhestand ausreichend Geld zur Verfügung haben will, sollte sich früh beraten lassen – auch weil sich dadurch Vorteile bezüglich der Beiträge und späteren Bezüge ergeben können. Um finanziell abgesichert zu sein, sollte das Alterseinkommen laut Experten mindestens 70 Prozent des monatlichen Einkommens vor der Rente ausmachen.
Gesetzliche Rentenversicherung
Das erste Standbein kann die gesetzliche Rentenversicherung sein. „Denn wer sich als Handwerker selbständig macht, gehört zu den Pflichtversicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung, sofern er ein zulassungspflichtiges Gewerbe ausführt“, erklärte Erika Friedel. Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung lassen sich steuerlich absetzen. Nach 18 Jahren mit Pflichtbeiträgen in der gesetzlichen Rentenversicherung kann man sich auf Antrag davon befreien lassen. „Doch bevor man diesen Schritt geht, sollte man sich gut beraten lassen“, empfahl die Expertin. Klar sein muss, welche Ansprüche ohne weitere Zahlung von Beiträgen bestehen beziehungsweise durch freiwillige Beitragszahlung erreicht werden könnten. „Wie es mit dem Schutz für den Fall der Erwerbsminderung aussieht, sollte ebenfalls zur Sprache kommen.“
Basis-Rente (Rürup-Rente)
Eine weitere Möglichkeit, fürs Alter vorzusorgen, ist die Basis-, auch Rürup-Rente genannt. Sie ist eine private Altersvorsorge, die vom Staat gefördert wird. Wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung lassen sich die Beiträge von der Steuer absetzen. Zudem sind Basisrenten im Allgemeinen insolvenzgeschützt.
Immobilien
Die selbstgenutzte Immobilie ist ebenfalls eine beliebte Form der Altersvorsorge. Neben der privat selbstgenutzten Wohnung oder dem eigenen Wohnhaus bieten sich auch Gewerbe- oder andere Immobilien zur Vermietung an.
Geldanlagen am Kapitalmarkt
Honorar-Finanzberater Lothar Eller von der Eller Consulting GmbH empfiehlt drei Geldanlagen: Tagesgeld, Immobilien und – als beste Möglichkeit – die Geldanlage am Kapitalmarkt: „Im Schnitt haben Aktien die höchste reale Rendite“, wusste er und riet Interessierten, sich von einem unabhängigen Honorarberater ein Gesamtpaket schnüren lassen, das sich aus unterschiedlichen Investments zusammensetzt. Dabei betonte er, dass die Geldanlage immer an Pläne und Ansprüche der jeweiligen Person angepasst sein müsse. Man solle einmal im Jahr mit seinem Berater prüfen, ob die Altersvorsorge noch passe, empfahl Eller. Und: „Nicht nur auf ein Pferd setzen.“ Bei allen Investments sei es richtig, die gesetzliche Rente als Basisvorsorge beizubehalten und sich zusätzlich abzusichern. Sich für die Altersvorsorge frühzeitig und ausreichend Zeit zu nehmen, lohnt also allemal. Allerdings empfiehlt Lothar Eller abschließend: „Liquidität kommt immer vor Rentabilität.“