Strahlende Gesichter: Gabriele Wolfen (l.), regionale Koordinatorin der Initiative Ausbildungsbotschafter bei der Handwerkskammer Konstanz, Stefan Kraus (2. v. l.), Geschäftsführer der Schreinerei Sandmann, Lennard Rübel (3. v. l.), Ausbildungsbotschafterinnen bei der Schreinerei Sandmann, Rebekka Isak (2. v. r.) und Verena Moser (r.), Projektverantwortliche beim Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Konstanz, mit den Schülern des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Konstanz.
BerufsorientierungGymnasiasten schnuppern Handwerksluft
Fräsen, schleifen und ölen: Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Konstanz haben bei der Schreinerei Sandmann das Handwerk aus erster Hand erlebt. Der Besuch fand im Rahmen der Schulprojekttage statt, bei denen sich zwölf Gymnasiasten aus den Klassen 7 bis 10 für das Thema Berufsorientierung entschieden hatten.
„Wir am Gymnasium haben wenig Kontakt mit dem Handwerk. Ich finde es toll, dass wir aktiv vor Ort in die Schreinerei reinschnuppern können. Es gibt uns die Möglichkeit, die Praxis zu erleben. Die Schüler und mich hat es beeindruckt, welche tollen Produkte man bereits in der Ausbildung herstellt“, so Rebekka Isak, WBS-Lehrerin beim Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Konstanz.
Eigene Vesperbretter
In der Schreinerei Sandmann in Konstanz erhielten die Schüler nicht nur eine Werkstattführung, sondern durften ihr eigenes Vesperbrett mit persönlichem Motiv herstellen. Schülerin Theresa aus der 10a freute sich über das Angebot: „Ich finde es gut, dass man auch mal was Praktisches macht und den Beruf damit genauer kennenlernt als nur in der Theorie.“ Karla, Schülerin aus der 7a, war ebenfalls begeistert: „Ich finde es cool, Einblicke zu bekommen. Die Vorstellung des Berufs war sehr interessant.“
Lennard Rübel, Auszubildender im 2. Lehrjahr bei der Schreinerei Sandmann und Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer Konstanz, hatte zuvor den Schülern in einem Klassenzimmer-Vortrag von seiner Lehre und seiner Entscheidung für den Beruf erzählt. „Ich habe nach dem Abitur nicht gewusst, was ich machen möchte. Ich wollte nicht studieren und erst eine kleine Pause machen. Ich habe daher einen Kastenwagen zum Wohnmobil umgebaut. Das hat mir Spaß gemacht, dadurch kam der Plan: Ich mache eine Ausbildung zum Schreiner“, so Rübel.
Initiative Ausbildungsbotschafter
Rübel ist einer von mehr als 100 Ausbildungsbotschaftern aus dem Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, die ihr Handwerk an Schulen vorstellen. Gabriele Wolfen, eine der beiden regionalen Koordinatorinnen der Initiative Ausbildungsbotschafter bei der Handwerkskammer Konstanz, zeigte sich von der Aktion begeistert: „Wir sind zum ersten Mal mit Ausbildungsbotschaftern im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Konstanz. Darüber freue ich mich besonders. Es ist auch toll, dass sie in der Schreinerei Sandmann Praxiserfahrung bekommen. Betriebe auf der Suche nach Auszubildenden sollten auch Gymnasiasten ins Auge fassen. Hier liegt großes Potenzial und man sieht, dass die Schüler Spaß haben.“
Stefan Kraus, Geschäftsführer der Schreinerei Sandmann, hat in seinem Betrieb bereits mehrere Abiturienten ausgebildet. Auch Lennard Rübel war vor seiner Ausbildung auf dem Gymnasium. „Wir brauchen schlaue Köpfe“, erzählt Kraus. Der Schreinermeister sieht auch den Trend, die Schreinerausbildung mit einem Studium zu verbinden – sei es eine Architektin, die danach eine Ausbildung anstrebt oder ein Schreinergeselle, der im Anschluss Bauingenieurswesen studiert. Im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz mit den Landkreisen Konstanz, Waldshut, Singen, Rottweil und Schwarzwald-Baar lag 2023 der Anteil Auszubildender mit Hochschulreife bei rund 15 Prozent.
