AusbildungHand in Hand zur erfolgreichen Prüfung
Wie Betriebe ihre Auszubildenden von Beginn an bestmöglich unterstützen können, war Thema im Erfahrungsaustausch für Ausbilder und Lehrkräfte der Handwerkskammer Konstanz. Die Ausbildungsexpertinnen Katja Haid und Susanne Hillan haben hier die wichtigsten Tipps für Ausbildende sowie Chefs und Chefinnen zusammengefasst.
1. Von Anfang an gut begleiten
Wer ausbildet, trägt eine hohe Verantwortung. „Schon im Bewerbungsgespräch sollte überlegt werden, ob ein potenzieller Azubi gut durchkommen würde oder gegebenenfalls Zeit und Energie für Förderung einkalkuliert werden muss“, so Katja Haid. Auszubildende sollten außerdem das Gefühl bekommen, dass sich die Ausbilder für die Gesamtleistungen, also auch den schulischen Ausbildungsteil, interessieren.
2. Den ganzen Betrieb in die Ausbildung einbinden
Ausbildung ist Teamarbeit. Von Anfang an müssen alle Mitarbeitenden im Betrieb – vom Gesellen bis zur Bürokraft – informiert und in den Ausbildungsablauf eingebunden werden. Katja Haid betont: „Jeder und jede kann unterstützen und sollte daher wissen, wann welche Ausbildungsinhalte vermittelt werden sollen.“
3. Klaren Zeitplan aufstellen
Keine Prüfung kommt wirklich überraschend, vielmehr sind die groben Termine beizeiten klar. „Am besten, man trägt gemeinsam mit den Azubis und für alle sichtbar schon früh die fixen Termine innerhalb der Ausbildung in einen großen Wandkalender ein und baut dann die Planung drumherum. Neben den Lern- und Übungsphasen können auch Punkte wie ‚Material bestellen‘ oder ‚Werkzeuge richten‘ oder die Abgabe des Berichtshefts im Kalender fixiert werden“, rät Susanne Hillan.
4. Eigenständiges Arbeiten fördern
Übung macht den Meister. Das gilt umso mehr, wenn die praktische Prüfung ansteht. In der überbetrieblichen Ausbildung werden zwar Tätigkeiten vertieft, doch verantwortlich für die Vermittlung der praktischen Fertigkeiten und die Vorbereitung auf die Prüfung ist in erster Linie der Ausbildungsbetrieb. Der tut gut daran, den Auszubildenden frühzeitig genügend Raum für eigene Projekte und Zeit zum Üben zu geben.
5. Starke Auszubildende nicht vernachlässigen
Ausbildungsbegleitung, Nachhilfe, Sprachförderung – für schwächere Auszubildende gibt es viele Angebote, die frühzeitig genutzt werden sollten. Oft vergessen werden daneben starke Auszubildende, die auch ein Recht auf Förderung haben, um ihre Stärken richtig ausspielen zu können. „Fitte Auszubildende brauchen immer wieder neue Herausforderungen, beispielsweise zusätzliche Projekte, durch die sie wachsen können. Auch die Aussicht auf einen der ersten Plätze bei den Meisterschaften im Handwerk oder auf ein Weiterbildungsstipendium motivieren zusätzlich – und davon profitiert am Ende auch der Betrieb,“ ist sich Susanne Hillan sicher.
Übrigens: Selbst, wenn Auszubildende die schulische Abschlussprüfung nicht bestehen und lediglich ein Abgangszeugnis der Berufsschule erhalten haben, können sie nach erfolgreicher praktischer Prüfung im Handwerk einen Gesellenbrief bekommen. Voraussetzung ist jedoch, dass sie die für den Theorieteil des Gesellenbriefs relevanten Prüfungsbereiche bestanden haben (siehe jeweilige Ausbildungsordnung).