Mein Handwerk und ichJaime Bolz, angehende Steinmetzin mit Schwerpunkt Bildhauerei
Arbeitet bei Steinmetz Eduard Schnell in Fridingen
„Zum Beruf der Steinmetzin habe ich per Zufall gefunden. Eigentlich hatte ich neben meinem Abitur auf der Heimschule Kloster Wald eine Ausbildung zur Holzbildhauerin gemacht. Währenddessen habe ich ein Praktikum in meinem jetzigen Betrieb absolviert und da hat es sofort gefunkt. Statt Holz habe ich dort mit Stein gearbeitet – das hat mir sofort Spaß gemacht.“
„Am liebsten haue ich mit der Pressluftpistole Schrift in den Stein – meist handelt es sich dabei um Grabsteine aus Granit. In weichen Stein, wie Sand- oder Kalkstein, schlage ich die Schrift auch mit Schlageisen und Holzknüppel. Ich mag auch Relief- und Modellierarbeiten. Eigentlich gibt es in meiner Ausbildung kaum etwas, das ich ungern mache. Ich bin sehr zufrieden. Dass ich am Abend immer das Ergebnis meiner Arbeit sehe, ist einfach erfüllend.
Gleichzeitig gibt es so viel zu lernen: von der Stilkunde verschiedener Epochen über Symbolkunde bis hin zu den verschiedenen Bearbeitungstechniken der einzelnen Gesteinsarten. Dank meiner Ausbildung bin ich richtig wissbegierig geworden. Umso schöner ist es, dass ich mir durch die Arbeit so viel neues Wissen aneignen kann.
Natürlich muss man als Steinmetzin teilweise schwere körperliche Arbeit leisten – aber man muss nicht schwer heben, dafür gibt es viele Krane, den Stapler und die Sackkarre. Außerdem kann ich meine Kollegen jederzeit um Unterstützung bitten.“
„Mein Betrieb ist familiengeführt. Außer dem Senior- und Juniorchef arbeiten hier 14 Mitarbeiter. Da wir ein recht großer Betrieb sind, haben wir eine CNC-Fräse und auch eine Seilsäge, sodass wir Blöcke aus dem Steinbruch selbst bearbeiten können. Bei den meisten Aufträgen handelt es sich um Denkmalpflege, Renovierungen und Grabsteine. Wir restaurieren häufig Kirchen und andere historische Gebäude, bessern dort Fugen aus und setzen Treppen neu. Als angehende Steinbildhauerin baue ich hin und wieder auch Steinfiguren aus Kirchen nach. Diese werden aus ganzen Steinblöcken herausgehauen.“
„Meine Ausbildung dauert drei Jahre, die Berufsschule ist in Freiburg. Danach gehe ich vielleicht auf die Walz. Mich fasziniert, dass man dabei so unglaublich viel lernen kann – nicht nur im Beruf, sondern über die Welt, über die Menschen und auch über sich selbst. Danach könnte ich mir auch vorstellen, den Meister zu machen oder zu studieren. Auf jeden Fall würde ich mein Handwerk später gerne als Ausbilderin oder Dozentin weitergeben.“