Die angehenden Feinwerkmechanikermeister mit Lehrmeister Bernd Linder (5. v.r.) hinter einem der bewerteten Meisterstücke, einem Bohrständer mit Kreuztisch.
Bildungsakademie SingenMeisterprüfung der Feinwerkmechaniker
„Endlich mal wieder etwas konstruieren – das hat richtig Spaß gemacht“, erzählt Meisterschüler Pascal Bommont vor der Feinwerkmechanikerwerkstatt der Bildungsakademie Singen. Im Nebenraum, den einer nach dem anderen mit Hochspannung betritt, verkündet die Prüfungskommission die Noten der praktischen Meisterprüfung.
Die Projektaufgabe bestand darin, einen Bohrständer mit Kreuztisch zu konstruieren und umzusetzen. Als fiktionaler Auftraggeber fungierte die Bildungsakademie Singen „Das Messsystem konnte jeder selbst entwickeln, die meisten Bauteile mussten nach Vorgaben im Betrieb oder der Bildungsakademie erstellt und dann innerhalb von drei Tagen zusammengebaut werden“, berichtet Pascal Bommont.
Für Aufregung sorgte gegen Ende noch so manches zusätzlich zu bestellendes Teil, das aufgrund von Lieferengpässen erst knapp vor Projektabgabe ankam. Schlussendlich klappte aber alles und auch die mündliche Prüfung in Form eines Kundengesprächs mit Präsentation lief bei Pascal Bommont erfolgreich ab. Zum Glück, denn für die Meistervorbereitung hatte der junge Vater innerhalb seiner Elternzeit viel Geld und Zeit investiert.
Auch sein Mitschüler Simon Büche kann sich über die erfolgreich abgelegte praktische Meisterprüfung freuen, wobei beide der gemeinsamen Zeit im Vollzeit-Meisterkurs schon jetzt hinterher trauern. „Wir waren ein echtes Team und sind gut zusammengewachsen“, so Simon Büche. Die schon bestehende WhatsApp-Gruppe soll auf jeden Fall weitergeführt werden, um in Kontakt zu bleiben.
Der Prüfungskommissionsvorsitzende Thomas Beurer sprach von einem guten Niveau der Meistersstücke: „Bildhaft gesprochen waren da viele solide Golfs im Rennen, aber auch der ein oder andere Ferrari“, so Beurer. Der Anspruch sei schon meisterlich: „Nur, wenn wir bei der Prüfung keine Abstriche machen, bleibt der hohe Stellenwert des Meistertitels schließlich auch erhalten“, betont der Prüfer.
Nach der Notenbekanntgabe feierten die 13 angehenden Feinwerkmechanikermeister zwischen den hochmodernen CNC-Maschinen und Werkbänken ihren Erfolg. Von Januar bis Ende Juni war die Werkstatt ihre Heimat. Anfang 2023 werden hier die Teilnehmer des nächsten Kurses unter Anleitung von Lehrmeister Bernd Linder die CNC-Maschinen programmieren, fräsen und drehen und sich bestmöglich auf ihre praktische Meisterprüfung vorbereiten.
Hintergrund
Jedes Jahr legen rund 300 Handwerkerinnen und Handwerker im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz erfolgreich ihre Meisterprüfung ab. Der Meistertitel ist international anerkannt und steht auf einer Stufe mit dem Bachelor. In vielen Gewerken ist er die Voraussetzung für die Selbständigkeit. Meister können Betriebe gründen oder übernehmen, Führungspositionen besetzen und den handwerklichen Nachwuchs ausbilden.
All das setzt umfassendes praktisches und theoretisches Fachwissen, aber auch betriebswirtschaftliche und pädagogische Kenntnisse voraus. Zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung bietet die Handwerkskammer Konstanz in der Bildungsakademie in Singen, Rottweil und Waldshut sowie in der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen Meisterkurse an.