Wie Betriebe die sozialen Medien auch in Sachen Fachkräftesicherung erfolgreich nutzen könnenMitarbeiterfang im Netz
Soziale Medien heißen nicht umsonst so. Schließlich geht es in Facebook, Twitter und Co. vor allem um das Miteinander. Kein Wunder, dass sich das auch immer mehr Unternehmen zunutze machen und die sozialen Netzwerke gezielt für ihre Personalarbeit und vor allem für die Suche nach geeigneten Mitarbeitern einsetzen. Um den „Mitarbeiterfang im Netz“ ging es bei einer Veranstaltung aus der Reihe „Digitale Welt im Handwerk“ der Handwerkskammer Konstanz. Rund 40 Teilnehmer waren der Einladung in die Bildungsakademie Waldshut und in die Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen gefolgt, um sich über die neuen Wege einer zielgruppengerechten Ansprache von Nachwuchs- und Fachkräften zu informieren.
Nachholbedarf sei im Handwerk dabei durchaus gegeben, so Referent Andreas Ihm vom Karlsruher Institut für Technik der Betriebsführung. Denn nur 29 Prozent aller Handwerksunternehmen nutzten bislang Social-Media-Technologien. Wie hilfreich diese beim Finden und Binden von Mitarbeitern sein könnten, erläuterte er anhand von Praxisbeispielen.
Azubis werben Azubis
Eine erfolgreiche Strategie: Die eigenen Azubis – als „Digital Natives“ mit den sozialen Medien bestens vertraut und auch altersmäßig nah dran an der Zielgruppe – als Akteure beim Gewinnen von Nachwuchskräften einzusetzen. So gibt es bereits durch Azubi-Scouts betreute Seiten auf der Homepage mancher Betriebe. Dort finden sich dann zum Beispiel Videos, in denen Azubis ihren Ausbildungsberuf und -betrieb vorstellen.
Mitarbeiter diskutieren
Einen starken Auftritt nach innen und außen machen auch Zusammenschlüsse wie das Handwerks-Netzwerk bad&heizung möglich. Die Mitarbeiter von über 40 Betrieben tauschen sich hier in einem Extranet aus und entwickeln gemeinsame Konzepte und Lösungen, können sich über Neuheiten aus der Branche informieren oder Projekte vorstellen. Auch Jubiläen, Dokumentationen von Schulungen oder sogar Umfragen zum nächsten Termin des Betriebsausflugs haben hier ihren Platz. Das Ziel: „Wo Mitarbeiter so in die Kommunikation einbezogen werden, wächst die Identifikation mit dem Unternehmen“, so Andreas Ihm.
Unternehmerin zeigt Flagge
Mit gutem Beispiel voran geht auch Bauunternehmerin Heike Eberle aus dem pfälzischen Landau. In ihrem Serviceblog gibt sie nicht nur Tipps zu barrierefreiem Wohnen oder zur Umgestaltung der Hofeinfahrt, sondern tritt auch mit persönlichen Statements etwa zu Fragen der Unternehmensführung in Erscheinung. „Es ist mein innigster Herzenswunsch, die Baubranche mit meiner Service-Einstellung und meinem weiblichen Charme zu bereichern“, schreibt sie beispielsweise über sich.
Diese Einstellung macht es wohl letztlich aus, ob Social Media im Unternehmen gelebt und erfolgreich für die Mitarbeiter eingesetzt werden kann oder nicht: „Es darf keine Pflichtübung sein, sondern muss aus Überzeugung und aus dem Moment heraus entstehen“, sagt Thomas Rieger, Betriebsberater der Handwerkskammer Konstanz. Denn nur so entstünde Authentizität – und nur damit ließen sich heutige und künftige Mitarbeiter überzeugen.
Das Gute so nah
Wer bei der Personalgewinnung via Internet erst einmal kleinere Schritte gehen will, für den sind die Online-Lehrstellen- und Praktikumsbörse sowie die Fachkräftebörse der Handwerkskammer Konstanz da. Dort können Stellenausschreibungen veröffentlicht werden – und zwar kostenlos, mit regionalem Bezug und direkten Ansprechpartnern, die auch gerne bei der Formulierung einer Anzeige unterstützen.
Zur Fachkräftebörse geht es unter www.hwk-konstanz.de/fachkraefteboerse. Ansprechpartnerin ist Viola Bischoff, Tel. 07531/205-378, E-Mail: Viola.Bischoff@hwk-konstanz.de
Lehrstellen und Praktikumsplätze können unter www.hwk-konstanz.de/ausbildungsplatzboerse eingestellt werden.
Ansprechpartnerin ist Claudia Bigos, Tel. 07531/205-349, E-Mail claudia.bigos@hwk-konstanz.de