Statement von Georg HiltnerPreissteigerungen machen Handwerk zu schaffen
Leichte Preisschwankungen beim Materialeinkauf sind Handwerker gewohnt. Doch was sich nun ankündigt, treibt vielen Betrieben die Sorgenfalten ins Gesicht. Denn neben Lieferengpässen und steigenden Einkaufspreisen bei Materialien und Produkten wie Aluminium, Stahl, Kunststoffen, Elektronikkomponenten oder Dämmstoffen haben die Handwerksunternehmen mit steigenden Energiekosten zu kämpfen.
Die Situation wird sich laut Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, durch den Krieg in der Ukraine weiter verschärfen. „Das Handwerk trägt die Konsequenzen der Sanktionen gegen Russland natürlich mit und steht bereit, um notleidende Menschen aus der Ukraine zu unterstützen. Um die weiter steigenden Energiekosten schultern zu können, müssen wir aber für Entlastung sorgen, wo es möglich ist“, so Hiltner. Das könne beispielsweiseweise durch eine Absenkung der Verbrauchssteuer auf Strom und Energie erfolgen, schlägt er vor.
Gleichzeitig bittet Hiltner Handwerkskunden um Verständnis. „In der aktuellen Situation ist es für Handwerksbetriebe eine große Herausforderung, kostendeckend und termingerecht zu arbeiten“, sagt Hiltner.
Bei bestehenden Verträgen könnten Betriebe Kostensteigerungen nicht ohne Weiteres an ihre Kunden weitergeben. Handwerker sollten daher bei Engpässen immer das direkte Gespräch mit dem Kunden suchen und für Transparenz sorgen. „Die fairste Lösung ist aus meiner Sicht, wenn man Preissteigerungen durch eine nachträgliche Vereinbarung auf beide Seiten gleichmäßig verteilt“, so Hiltner. Bei Neuverträgen rät Hiltner Handwerksunternehmen dazu, auf mögliche Schwankungen durch eine Preisgleitklausel hinzuweisen.
„Handwerksunternehmen sind an einem partnerschaftlichen Miteinander und langfristigen Kundenbeziehungen interessiert. Wer nachhaltig am Markt bleiben will, wird seinen Kunden nicht über den Tisch ziehen, sondern auch nur die Mehrkosten in Rechnung stellen, die real anfallen“, so Hiltner.