Luca-App soll Erleichterungen bringenZettelwirtschaft ade?
QR-Code scannen und fertig – so einfach macht es die Luca-App Gästen, die den Feierabend gemütlich im Biergarten ausklingen lassen wollen, ohne sich lange mit Papierkram zur Registrierung aufhalten zu müssen. Die App soll Gastronomen, Veranstalter und Unternehmen sowie deren Kunden entlasten und die Kontaktnachverfolgung so einfach wie möglich gestalten. Im Handwerk allerdings wird sie noch wenig genutzt – aus unterschiedlichen Gründen.
Ältere Kunden tun sich schwer
Einer der Pioniere in Sachen Luca-App ist Bernd Klaiber vom gleichnamigen Autohaus in Balgheim. Ein QR-Code der App hängt bei ihm gut sichtbar an jedem Eingang und am Tresen. Allerdings, gibt er zu, würden ihn bisher nur wenige Kunden scannen, dabei sei das doch das Einfachste für alle. „Ältere, weniger Smartphone-affine Menschen tun sich da schwer, deshalb arbeiten wir parallel noch mit Papier“, berichtet Klaiber. Dennoch liegen für ihn die Vorteile der App auf der Hand: Nicht jeder könne sehen, wer schon vor ihm da war, und auch die Nachverfolgung über die Gesundheitsämter klappe besser. Falsche Namen und Telefonnummern gebe es mit der App anders als auf den Papierformularen nicht. „Für mich macht die Luca-App daher absolut Sinn“, resümiert der Firmenchef.
Termingeschäft auch ohne App
Sinnvoll findet auch Friseurmeister Manuel Winter die Luca-App, allerdings „stecke sie halt noch in den Kinderschuhen“. Über seinen Zentralverband hat Winter an einer Schulung teilgenommen und ist dann zu dem Schluss gekommen, dass sie für ihn aktuell keinen Sinn macht. „Ich habe 50 Prozent ältere Kundschaft, die sich schwer damit tun würde. Und der geplante Schlüsselanhänger mit QR-Code, den Menschen ohne Smartphone nutzen könnten, ist aus meiner Sicht noch nicht zu Ende gedacht“, so Winter. Aktuell arbeiten er und sein Team mit einem klassischen Terminbuch. Parallel führen sie eine zweite Tagesliste, auf der abgehakt wird, wer da war und welche Corona-Nachweise erbracht wurden. „Das ist bei uns schon zur Routine geworden und klappt gut“, so Winter.
Auch seine Friseurkollegin Julia Harzer von J7 in Villingen hat ihren Salon ohne Luca-App gut organisiert. „Die App lohnt sich nicht für uns. Wir haben einen Online-Terminplan, registrieren die Start- und Endzeit des Kundenbesuchs und haben alles erfasst“, beschreibt sie den Prozess im Salon.
Cafés stehen in den Startlöchern
Anders als im Friseursalon werden klassischerweise im Café keine Termine vereinbart und Reservierung sind eher die Ausnahme. Schlägt hier die Luca-App also richtig ein? Bäckermeister Daniel Link will sie auf jeden Fall nutzen, sobald er seine Cafés wieder öffnet. „Ich habe für die Luca-App soweit alles vorbereitet, sprich alle Filialen, Cafés und auch Backstube, Schulungsraum und Büro mit dem QR-Code ausgestattet“, erzählt er. Die einfache Handhabung der App sei ein großer Vorteil. Noch allerdings zögere er mit der Café-Wiedereröffnung, da der Inzidenzwert im Landkreis Tuttlingen und damit auch die gesetzlichen Auflagen noch relativ hoch seien.
Ähnlich sieht es Familie Bockstaller aus Todtmoos. „Wir machen aber in Kürze auf und haben dann auch die Luca-App im Einsatz,“ berichtet Gabriele Bockstaller. Die hätten ihr die Kinder „quasi aufs Auge gedrückt“, gibt sie schmunzelnd zu. „Wir haben für jede Bedienung schon einen Ausdruck mit QR-Code vorbereitet, der dann am Tisch gescannt werden kann.“ Parallel dazu werde man aber Zettel zum Ausfüllen anbieten. „Je nach Standort haben wir manchmal Probleme mit dem W-LAN, so dass es mit der App schwierig werden könnte. Wir werden sehen, wie es funktioniert und unsere Erfahrungen sammeln.“
Die Luca-App: Schnelle und lückenlose Kontaktnachverfolgung
Die App bietet die Möglichkeit zur schnellen und lückenlosen Kontaktnachverfolgung. Daten von Kundinnen und Kunden oder Gästen der Unternehmen und Veranstalter können über einen QR-Code erfasst werden, außerdem erstellt die App automatisiert eine individuelle Kontakt- und Besuchshistorie. Im Falle einer gemeldeten Infektion werden die Daten verschlüsselt an das zuständige Gesundheitsamt übermittelt. Im Infektionsfall können die Gesundheitsämter die Daten zur Warnung von Kontaktpersonen damit wesentlich schneller und effektiver nutzen als bisher.
(Quelle: Landesregierung Baden-Württemberg)