Ausbildungsbilanz 2023Stabile Zahlen und viele Herausforderungen
Die Handwerkskammer Konstanz verzeichnet auch dieses Jahr erfreuliche Zuwächse bei den Neuvertragszahlen von Auszubildenden. „Zum Stichtag 30. November 2023 haben 1.710 junge Menschen im Kammergebiet eine handwerkliche Ausbildung begonnen haben. Das waren 1,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz.
Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der demografische Wandel eine Herausforderung. Dieser betreffe nicht nur das Handwerk, sondern auch andere wichtige Sektoren wie den Pflegebereich. Der Präsident betont: „Die Herausforderung besteht darin, junge Menschen vermehrt für die Berufe zu begeistern, die die Grundversorgung unserer Gesellschaft sichern. Dabei spielt das Handwerk eine wichtige Rolle.“
Schwerpunkt Energiewende
Die Energiewende und klimarelevante Berufe stehen besonders im Fokus. Trotz gestiegener Auszubildendenzahlen in diesen Bereichen bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Die Nachwuchswerbung der Handwerkskammer hat hier einen Schwerpunkt gesetzt und hat neben Messebeteiligungen, Ausbildungsbotschafter-Einsätzen und Schulbesuchen auch die Elternansprache. „Wir wissen aus Studien, dass die Einbindung von Eltern und Lehrkräften als Berater bei der Berufswahl ganz entscheidend ist“, berichtet der Präsident.
Daneben sei ein Praktikum im Handwerk ein wichtiger Hebel, um mehr Jugendliche zu gewinnen. In den drei Bildungsakademien der Handwerkskammer Konstanz in Rottweil, Waldshut und Singen haben allein im Jahr 2023 1.085 Schülerinnen und Schüler ein Berufsorientierungspraktikum durchlaufen. Statt Theorie lernen sie dort, wie man Metall bearbeitet, Locken dreht, eine CNC-Maschine ansteuert, Räder wechselt, wie eine Klingelanlage funktioniert, wie man Menschen beim Fotografieren ins rechte Licht rückt, Holz bearbeitet, Wände streicht oder wie man ein Haushaltsbuch in Excel erstellt.
Image des Handwerks verbessern
Die Kammer setze sich intensiv für eine Imageverbesserung der dualen Ausbildung im Handwerk ein, betont Rottler. Dabei helfe die bundesweite Imagekampagne des Handwerks, die neben zahlreichen Werbemaßnahmen auch auf die Fürsprache prominenter Persönlichkeiten wie etwa den Hirnforscher Gerald Hüther und den Philosophen Julian Nida-Rümelin setze.
„Gesellschaft, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen haben eine gemeinsame Verantwortung für die Zukunft. Daher müssen wir auch gemeinsam daran arbeiten, dass kein junger Mensch beruflich auf der Strecke bleibt und die wichtigen Zukunftsaufgaben angegangen werden können“, sagt Rottler.